Dass Streckhöfe ein einzigartiges Wohngefühl bieten, ist bekannt.
Dass das uralte Baukonzept auch in neuer Interpretation funktioniert, beweist das neue Zuhause des Winzerpaars Christine und Gerhard Markowitsch.
Von den Bauherren gab es ein sehr klares Briefing. Punkt eins: Sie wollten keine Sonne haben. Bei der Arbeit im Weingarten haben sie den ganzen Tag genug Natur, Sonnenlicht und Hitze. Die Familie ist auch sehr gesellig und hat oft Gäste. Das braucht viel Platz im Außen- und Innenbereich. Damit war das Raumkonzept fertig. So wie es früher üblich war, wurden manche Funktionen einfach ausgelagert. Der bereits vorhandene Holzstadl schließt das Ganze ab.
Einen Großteil des Charmes macht aus, dass Gerhard und Christine von Anfang an Qualität eingefordert haben. Die Aussage war: Wenn wir Fenster bekommen, dann wollen wir gescheite Fenster. Der Boden soll ein gescheiter Boden sein, der was aushält, etwas kann und mitmacht. Mit den steigenden Temperaturen wird für die kommenden Generationen das Thema Kühlen immer wichtiger. Das Gebäude ist so gestaltet, dass überall dort, wo Belichtungen sind, Vorsprünge gebaut wurden. So gibt es also keine direkte Sonneneinstrahlung in den Raum.
Wir haben erst überlegt, Dachflächenfenster einzubauen. Aber ich bin froh, dass wir das nicht gemacht haben. Wir drehen das Licht erst am Abend auf, weil es auch so immer hell ist im Raum. Ein indirektes, angenehmes Licht, das nicht blendet.
Zudem bietet das Gebäude Speichermasse ohne Ende: ein massives Holzdach, massive Ziegelund Betonwände, ein massiver Boden und der Variotherm Wandheizung bzw. Kühlung direkt hinter dem Kalkputz. So gibt es die Möglichkeit über die Wände zu kühlen und zu heizen – zusätzlich zur reduzierten Wärmeeintragung.
Ich bin eine passionierte Heizerin. Ich habe es gerne warm und zelebriere das Einheizen. Das tägliche Heizen ist für mich ein Ritual. Man geht dadurch viel achtsamer mit dem Thema Energie um.
Deshalb war die Wand- und Deckenheizung bereits im ersten Vorschlag fix, denn damit kann man ja auch kühlen. Eine lästige Klimaanlage kam für das Winzerpaar sowieso nicht in Frage.
Im Vordergrund stand für uns, dass wir es einfach gemütlich haben wollten. Und wir wollten kein kompliziertes Heizsystem haben, sondern eines, das leicht zu regeln ist. Wenn man den Strom für die Luftwärmepumpe noch dazu selbst erzeugen kann, dann ist das ein perfektes System.